Am vierten Tag erreichen wir das Kloster Tengboche auf 3860 Meter. Am Morgen geben die Wolken endlich die ersten Blicke auf den Everest frei. Ab Tengboche verändert sich die Landschaft dramatisch, kaum noch Wald, aber da wir uns über den Wolken befinden, gibt es spektakuläre Aussichten auf die umliegenden Sechs- bis Achttausender. Einen Tag später in Dingboche auf 4300 Metern, beginnt die zweite Akklimatisierungsphase wir steigen auf zum Nangkartshang Peak auf ca. 5000 Meter. Ich bin ja schon kreuz und quer durch den Himalaya gereist, aber diese Ausblicke sind unvergleichlich. Wir werden trotz der immer grösser werdenden Kälte und der dünnen Luft immer euphorischer. Am sechsten Tag, dem zweiten in Tengboche erwischt mich dann überraschend auch die Höhenkrankheit. Gott sei Dank hat mein „Roomy“ Steven Tabletten dabei und nach einer durchwachten Nacht geht´s mir wieder wesentlich besser. Ich war der einzige der nicht prophylaktisch Tabletten genommen hat. Naja, dafür weiß ich jetzt wie es ist höhenkrank zu werden. Pony aus Hongkong hat es noch übler erwischt und er beschließt zusammen mit einem unserer Träger wieder auf 4000 Meter abzusteigen, was auf jeden Fall die richtige Entscheidung ist.
Am achten Tag ist es dann endlich so weit, wir steigen auf zum Base Camp auf 5364 Meter. An einigen Stellen haben Gerölllawinen den Weg verschüttet, so das wir einige Male klettern müssen, das Atmen fällt immer schwerer, die Belastung ist ungleich höher, verglichen mit den Bereichen unter 3500 Metern. Dann stehen wir im Basecamp, völlig fertig aber ein Traum ist wahr geworden und es ist noch phantastischer als ich es mir ausgemalt habe. Die Nacht in Gorak Shep im Tal des Schweigens auf über 5200 Metern wird eiskalt. Minus sieben Grad – im Zimmer. Eis von innen an den Scheiben und gefrorene Wasserflaschen. Steven hat eine feine Eisschicht auf seinem Schlafsack. Unser Bergführer Bhim hat Steven und mich für den Aufstieg zum Kala Patthar auf 5625 Metern für den nächsten Morgen vorgesehen. Aber nach einer weiteren durchwachten Nacht verzichte ich lieber (immer den laaangen Abstieg vor Augen), mir sind am Tag vorher mit meinen dünnen Handschuhen schon fast die Finger abgefroren. Steven und Bhim haben es dann auch fast bis oben geschafft, um den Sonnenaufgang über dem Everest zu sehen (Hut ab)!
Dann beginnt unser viertägiger Abstieg nach Lukla, in Pheriche treffen wir Pony und unseren zweiten Träger wieder. Der Abstieg ist leichter, dafür sind die Etappen viel länger. Am letzten Tag sind wir 11 Stunden unterwegs.
In Lukla angekommen gibt es dann nach 12 Tagen Ingwer und Masala Tee das erste Sherpa Bier. Anderhalb Jahre abgelaufen aber lecker.
Wir haben alle als kleines Andenken einen schönen Husten mitgebracht, Brian eine Lungenentzündung und einen Muskelfaserriss in der Schulter, Pony und ich eine Bronchitis. Es war ein unvergessliches Erlebnis und ich bin sehr glücklich mit so einem tollen Team unterwegs gewesen zu sein, die zu meinen Freunden wurden. Danke an unsere beiden Träger, an unseren Guide Bhim, an Brian, Pony und meinen „Roomy“ Steven und an´s Nepal Hiking Team für die tolle Organisation.
Kloster Tengboche erster Blick auf den Everest Nationalfeiertag Taiwan Blauschafe Ama Dablam Lhotse 8516 Meter Erster Blick auf´s Basecamp und den Khumbu Gletscher Geschafft!…mit Steven und Brian Kala Patthar Gorak Shep Teehaus in Pheriche Ankunft in Lukla …und das erste Bier Das gesamte Team Rückflug nach Ramechhap Airport